Handy / Smartphone

Der globale Handymarkt wächst rasant. Doch die vielen Menschen, die in Ländern des Südens wie bspw. Südafrika, Sambia oder der Demokratischen Republik Kongo unter erschreckenden Verhältnissen die Rohstoffe für diese Produkte abbauen, haben wenig davon.

Und auch die Arbeiterinnen und Arbeiter, die diese Produkte letztendlich herstellen, leiden unter dem harten Wettbewerb der führenden Unternehmen des Marktes. Diese Beschäftigten arbeiten unter oft unzumutbaren Bedingungen in Osteuropa, aber vor allem in asiatischen Ländern wie China, Indien, den Philippinen oder Thailand.

Ihre Lebenswirklichkeit steht in starkem Kontrast zu dem sorgfältig gepflegten Bild der Informations- und Kommunikationsindustrie für die Öffentlichkeit - dem eines sauberen und innovativen Industriebereichs, in dem hochqualifizierte Leute arbeiten, die ein gutes Gehalt bekommen und faszinierende Programmierarbeiten verrichten.

Die Menschen, die in der Rohstoffgewinnung und der Produktion für unsere Elektrogeräte tätig sind, sehen jedoch allzu oft nur die andere, schmutzige Kehrseite der Medaille.


Rohstoffe

Wer von uns weiß schon, dass für unsere unzähligen Elektrogeräte etwa 50.000 Kinder in den Minen von Katanga im Kongo den dafür notwendigen Rohstoff Kobalt abbauen müssen?

Kobalt ist ein wichtiger Bestandteil von wiederaufladbaren Batterien, die für viele Produkte der Unterhaltungselektronik benötigt werden. In den Minen ist etwa jeder dritte Bergarbeiter noch ein Kind oder Jugendlicher. Sie arbeiten oft ohne Schutzkleidung und atmen Mineralstaub ein, der zu Lungenschäden und Augenproblemen führt.

Erst als „makeITfair“ im November 2007 ausführliche Untersuchungen über die erschreckenden Arbeits- und Umweltbedingungen beim Abbau von Kobalt, Zinn und Platinmetallen in Afrika veröffentlichte, kam es langsam zu einem Umdenken in der Branche. Mittlerweile haben einige der großen Elektronikkonzerne begonnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und ihre Zulieferketten gründlicher nach zu verfolgen.

Die Untersuchungen von „makeITfair“ haben gezeigt, dass die Elektronikindustrie ein bedeutender Endverbraucher von Zinn (35 %), Kobalt (25 %) und Platin (bis zu 14 %) ist. Durch die Studien kann außerdem der Weg dieser Metalle teilweise bis zu den Rohstoffminen zurück verfolgt werden. Hieraus ist deutlich geworden, dass die führenden Elektronikunternehmen in der Lage sind, Einfluss auf Sozial- und Umweltstandards beim Abbau der Rohstoffe auszuüben - wenn sie nur wollen.

Handy

Fairphone – Das Telefon der Zukunft?

Mit dem Fairphone liegt man eindeutig im Trend. Nicht nur, dass es ein hochwertiges Mittelklasse Smartphone ist, sondern auch, dass es unter ethisch korrekten Herstellungsbedingungen produziert wird.

Menschliche Arbeitsbedingungen - angemessene Löhne

Die Rohstoffe, die für dieses Handy verwendet werden, stammen zum größten Teil aus fairen Abbaubedingungen, d.h.: es soll bei der Herstellung des Fairphone 2 keine unmenschlichen Arbeitsbedingungen geben. Auch die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Produktion erhalten Mitspracherechte, die Arbeitnehmervertretungen werden gestärkt und es werden angemessene Löhne gezahlt. Als zusätzliches Plus stellt sich außerdem die Austauschbarkeit der Einzelteile dar. Ist ein Teil beschädigt, soll der Käufer selbst in der Lage sein, auch bei größeren Defekten, Einzelteile zu ersetzen. Dadurch werden Zeit und viel Geld sowie Rohstoffe eingespart.

DIY: Do it yourself

Jeder erfahrene Smartphone-Besitzer kann mit Sicherheit ein Liedchen von nervigen Reparaturen und Kosten singen. Außerdem soll es lange nutzbar sein und gut wiederzuverwerten. Das ist in der heutigen Zeit, in der Smartphones dazu konzipiert sind nach wenigen Jahren kaputt zu gehen, eindeutig fair. Die Wiederverwertbarkeit der Materialien hilft zudem, den Rohstoffabbau zu reduzieren und somit bleiben die raren Rohstoffe der Erde länger erhalten.

Nicht 100%, aber ein Anfang

Für den Betrag von 500,- € erhält man nicht nur ein sehr gutes und nachhaltiges Smartphone, sondern setzt gleichzeitig auch ein Zeichen für bessere Herstellungs- und gerechtere Lebensbedingungen der Beteiligten. Mit dem Fairphone 2 wurde die Möglichkeit aufgezeigt, gute Smartphones herzustellen ohne, dass dafür Kinder und Arbeiter ausgebeutet oder wertvolle Ressourcen verschwendet werden müssen. Zwar ist es auch bei dem Fairphone aufgrund der Vielzahl an benötigten Materialen, der Komplexität der Fertigungskette und der Einzigartigkeit des Projektes, noch nicht richtig von 100% fairen Herstellungswegen zu sprechen, aber ein Anfang ist gemacht: Es ist möglich, man muss es nur versuchen.


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