Kakao

Hauptbestandteil von Schokolade

Leute, die keine Schokolade mögen, muss man suchen: Schokocreme aufs Frühstücksbrötchen, Kakaogetränke und Schokoriegel als Pausensnacks – wer möchte darauf schon verzichten?

Geschichte des Kakaos

Kakao hat eine lange Geschichte: schon die Vorfahren der Azteken bauten in der Gegend des heutigen Mexiko Kakao an. Aus denKakaobohnen brauten sie ein Getränk aus rotem Pfeffer, Vanille und Honig und nannten Xocolatl – Schokolade! Die spanischen Eroberer brachten dieses Getränk im 16. Jahrhundert nach Europa – und dort von dort startete die Schokolade ihren Eroberungsfeldzug.

Handel mit Kakao

Heute wird in ca. 50 tropischen Ländern Kakao produziert. Mehr als 80 Prozent der Gesamternte stammt allerdings nur aus 5 Ländern: der Elfenbeinküste, Brasilien, Ghana, Indonesien und Malaysia. Der größte Teil der Ernte wird als Rohkakao in die Industrieländer exportiert. Der Kakaomarkt ist einer der instabilsten der Welt und extremen Preisschwankungen unterworfen. Am schlimmsten von Preisschwankungen betroffen sind Kleinbauern und Lohnarbeiter. Auch bei anderen Bestandteilen der Schokolade gibt es diese Probleme, etwa beim Zucker.

Fermentation des Kakaos / Quelle: GEPA - The Fair Trade Company/A.Welsing

Kinderarbeit im Kakaoanbau

Kein Ende in Sicht?

Leider gibt es immer wieder Berichte über Kinderarbeit auf westafrikanischen Kakaoplantagen. Auch die Schokoladenindustrie hat das Problem erkannt und versprach die Kinderarbeit und Kinderhandel in Ghana und der Elfenbeinküste bis 2005 zu beseitigen. Sie starteten verschiedene Projekte zur Bekämpfung der ausbeuterischen Kinderarbeit.

Projekte verfehlten das Ziel

Nach wie vor werden Kinder aus Burkina Faso und Mali nach Ghana und vor allem in die Elfenbeinküste meist unter falschem Vorwand verkauft oder sogar entführt. Die von der Schokoladenindustrie initiierten Projekte wurden vor allem dafür benutzt, noch mehr Kakao in kürzerer Zeit zu ernten und zu verkaufen. Leider verzichtete man darauf, durch begleitende soziale Projekte die Situation der Kinder zu verbessern und führte die Projekte nur auf einzelnen Plantagen durch.

Ausbeuterische Kinderarbeit gibt es immer noch

Auf den Kakaoplantagen müssen die Kinder weit weg von ihrem Zuhause meist vier bis acht Stunden am Tag arbeiten, anstatt die Schule regelmäßig zu besuchen. Das Unkraut jäten und die Verladung der Kakaofrüchte ist für sie sehr anstrengend und viele klagen daher über Schmerzen. Außerdem sind die Kakaofelder mit starken Pestiziden bespritzt. Und trotzdem essen, schlafen oder Arbeiten viele Kinder in der unmittelbaren Nähe. Oft passieren schlimme Unfälle mit den Macheten, die sie zum Ernten der Früchte benutzen. Schutzkleidung gibt es nämlich meistens nicht.

Warum Kinderarbeit?

Kinder werden daher so gerne beschäftigt, da sie viel günstiger sind als Erwachsene.

Es geht auch anders: fair gehandelter Kakao

Durch den Fairen Handel verdienen Bauern genug Geld, so dass ihre Kinder nicht unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. Ganz sicher kann man trotzdem nicht sein. Wenn aber bei einer der regelmäßigen Kontrollen entdeckt wird, dass doch jemand Kinder beschäftigt, dann wird sofort etwas unternommen.

Schülerin der Claudino-Faro-Grundschule, Sao Tomé / Quelle: GEPA/A.Welsing

 


Weitere wesentlichen Bestandteile von Schokolade

 

Zucker

Vom Luxusgut zur Kalorienbombe

Heute ist Zucker kein Luxusgut mehr. Ganz im Gegenteil! Zu viele Kalorien und wenig Vitamine- aber deswegen eine saure Miene ziehen?

Natürlich nicht, auf die Menge kommt es an. Vollrohrzucker aus Zuckerrohr enthält sogar viele Mineralstoffe und Vitamine, schmeckt dabei lecker und macht glücklich!

Ein zuckersüßer Genuss für die Einen - Schwere Arbeit für die Anderen

Wie kommt das? Zwar ist Zucker einer der wichtigsten Rohstoffe weltweit und führt zu großen Gewinnen, trotzdem schaffen es viele Bauern und Plantagenarbeiter nicht davon zu überleben. Vor allem die niedrigen, aber auch unbeständigen Preise bereiten ihnen Schwierigkeiten.

Ein süßeres Leben durch den Fairen Handel

Der Faire Handel unterstützt die Kleinbauern, indem faire Preise für den Zucker gezahlt werden Die Bauern, die in Kooperativen organisiert sind, erhalten außerdem eine Fairtrade-Prämie. Für was die Kooperativen die Fairtrade-Prämie verwenden, ist ihnen überlassen: Der Bau einer Schule, das Anlegen eines Trinkwasserbrunnens oder die Investition in neue Maschinen oder Arbeitsgeräte für die Rohrzuckerernte? Was gebraucht wird, wissen die Zuckerbauern selbst am besten! Durch den Fairen Handel erhalten die Menschen die Möglichkeit ihre Lebenssituation jetzt und in der Zukunft selbstständig zu bestimmen. Damit also Zucker allen Menschen dieser Welt das Leben versüßt, sollte man beim Kauf von Zucker und zuckerhaltigen Produkten kritisch hinterfragen, woher sie kommen und ob die Menschen ausreichend dafür bezahlt werden.

Milch

Ist Hochleistung wirklich so KUHL?

In den letzten Jahren kommt es immer wieder zu wütenden Protesten von deutschen Bauern gegen die niedrigen Milch-Preise. Diese reichen bei Weitem nicht aus, um die Produktionskosten zu decken. Die Folge: viele kleine Betriebe müssen schließen. Überleben können eigentlich nur Großbetriebe mit so genannten Hochleistungskühen – also Kühen, die möglichst viel Milch in möglichst kurzer Zeit produzieren. Rund 10.000 Liter Milch produzierte eine Kuh im Jahr - vor rund 30 Jahren waren es gerade mal 4.000 Liter.

Gras-Fressen war gestern – heute gibt es Kraftfutter

Dies wird erreicht durch das Futter: Neben Heu fressen diese Kühe täglich bis zu 11 Kilo Kraftfutter. Dies besteht meistens aus genmanipuliertem Soja. Leider verträgt jedoch ein Kuh-Magen nicht diese Mengen. Die Folge sind oft Magenkrankheiten und Entzündungen an den Eutern.

Genmanipuliertes Futter aus Südamerika

Zu den Hauptanbaugebieten von genmanipulierten Sojabohnen gehört Südamerika. Dot erstreckt sich der sogenannte „Sojagürtel“ auf etwa 50 Millionen Hektar. Weil die Sojabohnen auf riesigen Plantagen angebaut werden, gab es in den vergangen Jahren viel Streit, wem welches Land gehört. Zum Beispiel wurden in Brasilien viele Kleinbauern von ihren eigenen Feldern vertrieben und verloren Hof und Haus. Durch das Sojafutter produzieren die Großunternehmen mehr Milch, als in den Supermärkten in Deutschland und in der EU überhaupt verkauft werden kann.

Zuviel Milch- trotzdem Profit?

Jahrelang kaufte die Europäische Union (EU) den Milchbauern überschüssige Milch ab, um sie wirtschaftlich zu unterstützen. Seit 1984 beschränkt die EU die Überproduktion der Konzerne durch eine sogenannte Milchquote und legt damit fest wie viel Milch in den einzelnen Ländern produziert werden darf. Überschreitet ein Betrieb diese Grenze so muss er sogar hohe Strafen bezahlen. Das Problem an dieser Regelung ist aber, dass diese Grenze wesentlich höher liegt, als das was die Menschen an Milch wirklich kaufen. So lohnt es sich für riesige Betriebe nach wie vor, über dem tatsächlichen Verbrauch der Milch zu produzieren. Denn: Die überschüssige Milch wird von der EU abgekauft.

Und wohin dann mit der ganzen Milch?

Die wird oft nach Afrika geschifft. Damit sie nicht sauer wird, wird sie zu Milchpulver verarbeitet. Dann bleibt sie länger haltbar. Der Unterschied zwischen dem billigen Weltmarktpreis und dem EU- Preis wird von der EU gezahlt (Exportsubventionen). Damit machen dann Exportunternehmen große Geschäfte. Die afrikanischen Milchbauern gehen leider leer aus. Sie können mit den günstigen Preisen nicht mithalten und verlieren ihre eigenen Milchbetriebe, müssen Kühe verkaufen und lange Strecken in die Stadt fahren. Weil sich der Gewinn dadurch immer weiter verkleinert, geben manche Bauern auf. Sie ziehen in die Stadt und verlassen ihr Leben auf dem Land. Unser Konsum hat also sowohl Auswirkungen auf das Leben der Menschen bei uns in Deutschland, als auch in Afrika und Südamerika.

Es geht auch anders: Faire Milch

Um ihre Milch selber zu verarbeiten, haben im Alpenvorland schon vor vielen Jahren Milchbauern eine Genossenschaft gegründet – die Berchtesgardener Milchwerke. Sie erhalten seit Jahren einen überdurchschnittlichen und verlässlichen Milchpreis, so dass die Produktionskostenge deckt sind und sie so auch zukünftig ihre Höfe bewirtschaften können. Das Fairhandelsunternehmen GEPA hat 2011 begonnen, faire Milch für ihre Schokoladenprodukte zu verwenden. Damit wird erstmals in einer Schokolade bzw. Schokoriegel die aufwändige Arbeit der Kakao- und Zuckerbauern im Süden sowie der Bio-Milchbauern im Norden fair entlohnt und gewürdigt So ist die Schokolade und Schokoriegel sowohl in Süd – als auch im Norden fair gehandelt.

Palmöl

das meist produzierte Pflanzenöl der Welt

Weltweit werden über 50 Millionen Tonnen jährlich produziert – überwiegend in Indonesien. Palmöl steckt fast überall drin: Ob im Dieseltank, der Tiefkühlpizza, dem Speiseeis oder Kosmetikprodukten- und vor allem auch in der Schokolade für die Schokoriegel. Es sorgt dafür, dass die Schokolade zart- schmelzend bleibt.

Auf den meisten Produkten wird das Palmöl aber nicht auf der Verpackung gekennzeichnet, weil die Unternehmen die massiven Auswirkungen auf Natur, Mensch und Tier verschleiern wollen.

Auswirkung auf die Natur

Riesige Felder Regenwald werden abgeholzt und verbrannt. Und das obwohl der Regenwald für uns lebenswichtig ist, denn er bindet große Mengen CO 2 und verhindert somit die Anheizung des Klimas. Durch den großflächigen Anbau von Palmöl in Monokulturen leidet die fruchtbare Erde. Zusätzlich wird der Boden stark gedüngt, um Schädlinge zu vernichten. Was in den Boden gelangt, sickert auch ins Grundwasser und damit auch zu den anwohnenden Menschen. Sie trinken das Wasser und werden krank.

Vertreibung von Menschen

Auch kommt es vermehrt zu Konflikten zwischen Politikern, Unternehmen und den anwohnenden Familien. Selbst wenn den einheimischen Menschen ihr Land schon über Generationen gehörte, mussten sie es oftmals durch Gewalt mächtigerer Interessensgruppen verlassen und verloren jeglichen Besitz.

Gefährdung der Orang Utans

Bei der Rodung des Regenwaldes verlieren auch Tiere ihre Lebensgrundlage. Selbst wenn sie den Brand überleben, fehlt ihnen oft die Nahrung. Gerade die seltene Tierarten beispielsweise der Sumatra- Orang- Utang in Indonesien ist vom Aussterben bedroht. Er ernährt sich bislang von den vielen Obstbäumen, die den Plänen der Palmölfirmen weichen müssen.

Doch es geht auch anders: Faires Palmöl

Nach langem Suchen hat die GEPA endlich einen Handelspartner gefunden, der fair gehandeltes Bio Palmöl anbietet: Serendipalm aus Ghana. Die rund 600 Bäuerinnen und Bauern von Serendipalm besitzen jeweils circa zwei Hektar Land und bewirtschaften dieses nachhaltig. Nachhaltig heißt hier unter anderem, dass für die Pflanzungen kein Regenwald gerodet, sondern bestehendes Ackerland genutzt wird. Die erwirtschafteten Fairtrade-Prämien werden vor allem in Gemeindeprojekte investiert, beispielsweise in Brunnenanlagen.

 


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