Milch
Ist Hochleistung wirklich so KUHL?
In den letzten Jahren kommt es immer wieder zu wütenden Protesten von deutschen Bauern gegen die niedrigen Milch-Preise. Diese reichen bei Weitem nicht aus, um die Produktionskosten zu decken. Die Folge: viele kleine Betriebe müssen schließen. Überleben können eigentlich nur Großbetriebe mit so genannten Hochleistungskühen – also Kühen, die möglichst viel Milch in möglichst kurzer Zeit produzieren. Rund 10.000 Liter Milch produzierte eine Kuh im Jahr - vor rund 30 Jahren waren es gerade mal 4.000 Liter.
Gras-Fressen war gestern – heute gibt es Kraftfutter
Dies wird erreicht durch das Futter: Neben Heu fressen diese Kühe täglich bis zu 11 Kilo Kraftfutter. Dies besteht meistens aus genmanipuliertem Soja. Leider verträgt jedoch ein Kuh-Magen nicht diese Mengen. Die Folge sind oft Magenkrankheiten und Entzündungen an den Eutern.
Genmanipuliertes Futter aus Südamerika
Zu den Hauptanbaugebieten von genmanipulierten Sojabohnen gehört Südamerika. Dot erstreckt sich der sogenannte „Sojagürtel“ auf etwa 50 Millionen Hektar. Weil die Sojabohnen auf riesigen Plantagen angebaut werden, gab es in den vergangen Jahren viel Streit, wem welches Land gehört. Zum Beispiel wurden in Brasilien viele Kleinbauern von ihren eigenen Feldern vertrieben und verloren Hof und Haus. Durch das Sojafutter produzieren die Großunternehmen mehr Milch, als in den Supermärkten in Deutschland und in der EU überhaupt verkauft werden kann.
Zuviel Milch- trotzdem Profit?
Jahrelang kaufte die Europäische Union (EU) den Milchbauern überschüssige Milch ab, um sie wirtschaftlich zu unterstützen. Seit 1984 beschränkt die EU die Überproduktion der Konzerne durch eine sogenannte Milchquote und legt damit fest wie viel Milch in den einzelnen Ländern produziert werden darf. Überschreitet ein Betrieb diese Grenze so muss er sogar hohe Strafen bezahlen. Das Problem an dieser Regelung ist aber, dass diese Grenze wesentlich höher liegt, als das was die Menschen an Milch wirklich kaufen. So lohnt es sich für riesige Betriebe nach wie vor, über dem tatsächlichen Verbrauch der Milch zu produzieren. Denn: Die überschüssige Milch wird von der EU abgekauft.
Und wohin dann mit der ganzen Milch?
Die wird oft nach Afrika geschifft. Damit sie nicht sauer wird, wird sie zu Milchpulver verarbeitet. Dann bleibt sie länger haltbar. Der Unterschied zwischen dem billigen Weltmarktpreis und dem EU- Preis wird von der EU gezahlt (Exportsubventionen). Damit machen dann Exportunternehmen große Geschäfte. Die afrikanischen Milchbauern gehen leider leer aus. Sie können mit den günstigen Preisen nicht mithalten und verlieren ihre eigenen Milchbetriebe, müssen Kühe verkaufen und lange Strecken in die Stadt fahren. Weil sich der Gewinn dadurch immer weiter verkleinert, geben manche Bauern auf. Sie ziehen in die Stadt und verlassen ihr Leben auf dem Land. Unser Konsum hat also sowohl Auswirkungen auf das Leben der Menschen bei uns in Deutschland, als auch in Afrika und Südamerika.
Es geht auch anders: Faire Milch
Um ihre Milch selber zu verarbeiten, haben im Alpenvorland schon vor vielen Jahren Milchbauern eine Genossenschaft gegründet – die Berchtesgardener Milchwerke. Sie erhalten seit Jahren einen überdurchschnittlichen und verlässlichen Milchpreis, so dass die Produktionskostenge deckt sind und sie so auch zukünftig ihre Höfe bewirtschaften können. Das Fairhandelsunternehmen GEPA hat 2011 begonnen, faire Milch für ihre Schokoladenprodukte zu verwenden. Damit wird erstmals in einer Schokolade bzw. Schokoriegel die aufwändige Arbeit der Kakao- und Zuckerbauern im Süden sowie der Bio-Milchbauern im Norden fair entlohnt und gewürdigt So ist die Schokolade und Schokoriegel sowohl in Süd – als auch im Norden fair gehandelt.